Klinisch-pharmakologische
Klassifizierung |
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Breitbandantibiotikum,
Phenylalanin-Derivat |
Wirkmechanismus |
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Hemmung
der bakteriellen Proteinsynthese (bakteriostatisch) |
Handelsnamen |
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Österreich: |
Halomycetin,
Kemicetin, Oleomycetin |
Deutschland: |
Chloramsaar,
Paraxin |
Schweiz: |
Spersanicol |
Anwendungsarten |
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Oral,
parenteral (i.v.); topisch (Auge, Ohr) |
Antibakterielles
Spektrum |
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Breitspektrumantibiotikum
im gramnegativen wie grampositiven Bereich einschließlich sporenloser
Anaerobier (Bacteroides, Fusobakterien, Peptostreptokokken); gut gegen Salmonellen,
Rickettsien (Fleckfieber), Chlamydien, Mykoplasmen (+Mycoplasma hominis),
Leptospiren; nicht gegen Mykobakterien, Nocardien, Pseudomonas aeruginosa |
Resistenzen |
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Häufig:
Salmonellen, Shigellen, E.coli, Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Serratia
marcescens, Haemophilus influenzae; auch Pneumokokken, Enterokokken |
Indikationen |
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Mittel
der Reserve bei Unverträglichkeit anderer Mittel: Typhus, Paratyphus,
Salmonellenmeningitis, lebensbedrohliche intraokuläre Infektionen;
eventuell bei Hirnabszess, Melioidose, Rickettsiosen
Lokalbehandlung
von Augeninfektionen
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Dosierung |
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Standarddosierung:
Erwachsene
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Kinder
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1,5-3
g/d
Maximale
Gesamtdosis: 25g
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50-100
mg/kg/d
Maximale
Gesamtdosis: 700 mg/kg
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Dosierung
bei schwerer Nierenfunktionsstörung:
Keine
Dosisreduktion
Dosierung
bei schwerer Leberfunktionsstörung:
Dosisreduktion
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Kontraindikationen |
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Aplastische
Blutkrankheiten, schwere Leberinsuffizienz (Ikterus), Schwangerschaft und
Stillperiode |
Nebenwirkungen |
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Allergische
Reaktionen
Aplastische Blutschäden:
irreversible Panzytopenie oder aplastische Anämie, Neutropenie,
Thrombozytopenie (> 50 % letal; Latenzzeit oft 2-8 Wochen)
reversible Depressionen der Erythropoese bei Serumkonzentrationen
> 25 mg/l
Gastrointestinale Symptome (Aufstoßen, dünne Stühle)
Gray-Syndrom:
bei Neugeborenen und Frühgeborenen, die mit höheren Dosen
(> 25 mg/kg) behandelt werden: Erbrechen, Meteorismus, Hypothermie, Atemstörungen,
grauer Hautverfärbung bis zu unbeherrschbarem Kreislaufkollaps
auch bei älteren Kindern und Erwachsenen durch Überdosierung möglich
(besonders bei eingeschränkter Leberfunktion);
Neuritis nervi optici, periphere Neuritis
Herxheimer-Reaktion (nach hochdosierter Typhustherapie)
Änderung von Nachweismethoden möglich: Blut: Fe erhöht,
Prothrombinzeit verlängert; Urin: Zuckerwerte erhöht, Urobilinogen
erniedrigt |
Interaktionen |
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allgemeine Cytochrom p-450 Interferenz
Andere hämatotoxische Substanzen
Sulfonylharnstoff, Cumarin oder Phenytoin: Wirkungsverstärkung
dieser Substanzen möglich
Methotrexat: Toxizitätserhöhung
Paracetamol: Verlängerung der Halbwertszeit des Chloramphenicol
orale Kontrazeptiva: Beeinträchtigung deren Wirkung |
Vorsichtsmaßnahmen |
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Blutbildkontrolle,
Kontrolle der Leberparameter; bei jungen Säuglingen und Patienten mit
Leberschaden oder Blutbildveränderungen vor Therapiebeginn: Spiegelbestimmungen |
Pharmakokinetik |
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Ausscheidung: |
Nieren
90% großteils durch tubuläre Sekretion des inaktiven Glukuronids |
Halbwertszeit: |
3
Stunden; bei Enzyminduktion durch Phenobarbital verkürzt; bei schwerer
Leberschädigung verlängert |
Dialysierbar: |
ja |
Absorption: |
Oral:
90% |
Verteilung
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gut
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mäßig
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schlecht
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gute
Penetration in alle Organe (auch Zellen),
Liquor (bei Meningitis bis Serumspiegel), Pleura-, Peritoneal-, Synovialflüssigkeit,
Kammerwasser, Glaskörper des Auges |
o |
o |
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Allgemeine
Beurteilung |
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Anwendung
wegen schwerer NW (selten Panmyelophtise) heute nur noch bei wenigen seltenen
Indikationen in der Klinik. Cave: Überschreitung der Gesamtdosis |